Gebäudereiniger Sonderegger stellt auf manuelle Reinigung mit Schaum um


19.02.2020

«Es ist möglich, mit herkömmlichen Reinigungsmitteln insgesamt umweltfreundlicher zu arbeiten als mit ökologisch-zertifizierten Produkten. Der entscheidende Faktor: die Reinigungsmethode.»

 

Im Herbst 2018 hat die P. Sonderegger AG die Unterhaltsreinigung auf die Wetrok Schaum-Methode umgestellt. Gereinigt wird nicht mehr mit Wasser und Eimer, sondern mit einer kleinen Schaumflasche. Geschäftsleiter Björn Sonderegger und die Leiterin der Wetrok Chemieabteilung, Irene von Büren, haben uns verraten, wie viel Wasser die Methode einspart, bei welchen Arbeitsschritten weniger Zeit benötigt wird, und warum der Schaum besser reinigt als flüssige Reinigungslösungen.

Herr Sonderegger, Sie haben in der Unterhaltsreinigung auf die Reinigung mit Schaum umgestellt. Wie kamen Sie auf die Idee, den Eimer gegen die Schaumflasche einzutauschen?
Sonderegger: Wir waren schon seit längerer Zeit nicht mehr zufrieden mit der konventionellen Wassereimer-Variante. Zu viele Nachteile. Die Reinigungslösung musste beispielsweise bei jedem Einsatz neu angemischt werden, was nicht selten zu Überdosierungen verleitet hat. Diese fehlende Anwendungssicherheit hat uns dazu bewogen, uns aktiv nach Alternativen umzuschauen.

 

von Büren: Viele Kunden steigen auch aus Effizienzgründen auf den Schaum um. Tests zeigen, dass die Schaum-Methode – im Vergleich zur Reinigung mit Eimer und Wasser – eine deutlich höhere Leistungsfläche pro Stunde aufweist. Es lässt sich also in kürzerer Zeit mehr Fläche reinigen. Auf die Personalkosten, den mit Abstand grössten Kostenblock in der Reinigung, hat ein solcher Methodenwechsel damit einen immensen Einfluss.

Haben Sie die Schaumreinigung zuerst in einem Objekt getestet oder war die Umstellung ein Sprung ins kalte Wasser?
Sonderegger: Um erste Erfahrungen zu sammeln, haben wir vor anderthalb Jahren zu Testzwecken zwei grosse Objekte umgestellt. Essentiell war in dieser Testphase der Einbezug unserer Mitarbeitenden – sie sind es, die tagtäglich mit dem Schaum arbeiten. Das Feedback fiel sehr positiv aus – andernfalls hätten wir die Umstellung nicht durchgezogen. Seit Jahresbeginn stellen wir nun Schritt für Schritt sämtliche Objekte um.

Wie funktioniert die Schaum-Methode?
von Büren: Äusserst einfach! Wasser und Reinigungsmittel bis zur Markierung in die Schaumflasche einfüllen, Verschluss aufdrehen und die Flasche mit den Händen leicht zusammendrücken – schon entsteht Reinigungsschaum, der sich auf ein Tuch auftragen lässt. Das Auftragen erfolgt in Form eines Kreuzes, da wir in Tests festgestellt haben, dass das Tuch so optimal befeuchtet wird.

Wo spart die Reinigung mit Schaum im Vergleich zur Methode mit Wasser und Eimer Zeit ein?
Sonderegger: Beim Abfüllen der Schaumflaschen. In Objekten, in welchen wir keine automatische Dosieranlage installiert haben, verwenden wir Schaumflaschen. Diese werden vorher bei uns im Lager gebrauchsfertig abgefüllt – auf der Flasche findet sich als Hilfe eine Dosiermarkierung. Damit geht es nicht nur schnell, sondern auch einfach.

von Büren: Bei der Eimermethode fallen etliche Zusatzarbeiten an: Der Eimer muss immer wieder entleert und mit frischem Wasser befüllt werden. Eine weitere Zeitthematik ist das Nachtrocknen: Durch das wiederholte Eintauchen der schmutzigen Tücher sammelt sich der Schmutz in der Reinigungsflotte. Zusammen mit der höheren Feuchtigkeit des Tuches kann dies auf heiklen Flächen zu einem ungenügenden Reinigungsresultat führen. Deshalb wird ein Nachtrocknen nötig. Solche Arbeiten fallen mit der Schaumflasche komplett weg – insbesondere das nicht mehr nötige Nachtrocknen sorgt für eine enorme Zeiteinsparung.

Für welche Anwendungen setzen Sie den Schaum ein?
Sonderegger: Mit Ausnahme der Bodenreinigung haben wir sämtliche Bereiche in der Unterhaltsreinigung auf das Schaumsystem umgestellt. Das gilt übrigens auch für die Reinigung in Privathaushalten, wo wir ebenfalls auf die Reinigung mit Schaum umgestellt und gute Erfahrungen gemacht haben.

von Büren: Insbesondere bei der Reinigung von Büro und Bad bietet der Schaum erheblichen Mehrwert. Fingerabdrücke und Kaffeeflecken lassen sich durch die Methodik der nebelfeuchten Tücher spielend leicht entfernen. Im Sanitärbereich punktet hingegen die Beschaffenheit des Schaums: Während man mit Sprays direkt in die Armaturen sprüht und so das Innenleben dieser langfristig beeinträchtigt, wird der Schaum nicht mit Druck in die Öffnung katapultiert, sondern verbleibt aussen und entfaltet dort Ort seine Wirkung. Ein nicht zu unterschätzender Faktor der Werterhaltung!

Ist das Reinigungsresultat mit Schaum schlechter, gleichwertig oder besser als mit der Eimer-Wasser-Methode?
Sonderegger: Das Reinigungsergebnis hat uns ab dem ersten Test begeistert. Aus unserer subjektiven Sicht werden Oberflächen und Sanitärbereiche mit dem Schaum sauberer als mit Eimer und Wasser.

von Büren: Das höhere Hygienelevel bei der Schaumreinigung lässt sich einfach erklären: Bei der Reinigung mit dem Eimer wir das verschmutzte Tuch laufend ins Wasser getaucht – so nimmt nicht nur der Verschmutzungsgrad im Eimer zu, sondern auch jener des Tuchs. Die Schmutzmenge wird bei jedem ein- und austauchen vergrössert und verteilt.  Bei der Reinigung mit Schaum hingegen wird für jede Anwendung eine neue, noch unbenutzte Tuchseite mit frischem Schaum benetzt. Kein Kontakt mit verschmutzten Tüchern, keine Schmutzverteilung.

Weshalb hat Wetrok die manuelle Schaumreinigung entwickelt?
von Büren: Die Schaumreinigung ersetzt zwei althergebrachte Methoden: die Eimer-Wasser-Methode sowie das Sprühen. Beide weisen Faktoren auf, die unerwünscht sind: Beim Sprühen sind es die Sprühpartikel in der Luft (Aerosole), beim Eimer das zeitaufwändige, hygienisch nicht optimale Handling und die hohe Fehleranfälligkeit der Dosierung. Die Form des Schaums war eher eine Zufallsentdeckung – es war jedoch die einzige, die es geschafft hat, alle diese Faktoren auf einen Schlag zu eliminieren.

Welchen Stellenwert hatte die Nachhaltigkeit bei der Entscheidung für den Schaum?
Sonderegger: Als ISO 14001 (Umweltmanagement) zertifizierter Betrieb war für uns die Nachhaltigkeit bei der Entscheidungsfindung essentiell. Die Schaummethode ermöglicht es, den Verbrauch von Reinigungsmitteln massiv zu reduzieren: Im Sanitärbereich gar um über 50 Prozent! Der Schaum haftet unter anderem besser in der Toilettenschüssel als herkömmliche flüssige Reinigungsmittel, weshalb wir weniger Chemie pro Toilette benötigen.

von Büren: Unsere Tests bestätigen diese Aussage: Im Vergleich zum Eimer verbraucht die Schaum-Methode 90 Prozent weniger Wasser und 30 Prozent weniger Chemie. Dies lässt sich damit erklären, dass kein Tropfen ungenutzt weggekippt wird: Bei der Eimermethode wird der verbliebene Rest des Wasser-Chemie-Gemischs im (oft überdosierten) Eimer nach getaner Arbeit ausgeleert. Anders bei der Schaumflasche: Sie wird mit dem verbliebenen Füllstand ins Regal gestellt und tags darauf erneut für die Reinigung verwendet. Dieses Beispiel zeigt: Auch mit nicht-ökozertifizierten Produkten kann man – allein durch die Wahl der Reinigungsmethode – sehr umweltfreundlich unterwegs sein. Teils gar ökologischer als mit Öko-Produkten.

Im Dienstleistungsbetrieb sind Mitarbeitende die wichtigste Ressource. Welchen Stellenwert hatte die Anwendersicherheit der Schaummethode bei der Entscheidung?
Sonderegger: Einen sehr hohen Stellenwert! Wir beschäftigen Mitarbeitende aus über 20 verschiedenen Ländern, was sprachliche Barrieren zur Folge hat. Aufgrund der sehr einfachen Dosierung und Anwendung des Schaums konnten wir Fehlerquellen ausschliessen und die Fehlerquote (z.B. Überdosierungen) stark reduzieren. Zudem sind die Reinigungskräfte mit der kleinen Schaumflasche mobiler, flexibler und ergonomischer unterwegs.

von Büren: Die Schaummethode ist ein Paradebeispiel für hohe Anwendersicherheit. Schaum verursacht keine Sprühpartikel in der Luft, die in die Atemwege gelangen könnten, anstatt eines schweren Wassereimers wird nur eine kleine Schaumflasche mitgeführt und das handgelenksbelastende Ausringen von Tüchern entfällt. Des Weiteren besteht – im Vergleich zum Eimer – keine Stolpergefahr.

Sie haben langjährige Mitarbeitende, die schon 20 Jahre bei der Firma Sonderegger arbeiten. Wurde die Umstellung von diesen Mitarbeitenden gut angenommen?
Sonderegger: Da sprechen Sie einen interessanten Punkt an. Es war in der Tat schwierig, die «alten Hasen» von der neuen Methode zur überzeugen. Dabei ging es jedoch weniger um den Schaum an sich, sondern vielmehr um den Wechsel von einem nassen zu einem nebelfeuchten Reinigungstuch.

von Büren: Die Gründe für die nebelfeuchte Anwendung liegen in der Synergiewirkung zwischen Mikrofasertuch und Reinigungschemie: Wird die Reinigungschemie dank des Schaums nur nebelfeucht, und nicht nass, aufgetragen, kann das Mikrofasertuch die maximal mögliche Menge an Schmutz aufnehmen und sorgt so für bessere Reinigungsergebnisse – bei deutlich geringerem Zeitaufwand.

Wie und wo wurde die neue Methode geschult?
Sonderegger: Wir haben die Methode in einem 2-stufigen Train-the-Trainer Verfahren geschult. Zuerst wurden die Einsatzleiter durch Wetrok Spezialisten geschult. In einem zweiten Schritt haben die Einsatzleiter ihr neues Wissen an die Mitarbeitenden in den Objekten weitergegeben. Vor allem eines wurde an der Schulung deutlich: Der Schaum gestaltet die Arbeitsumgebung wesentlich sicherer.

Hat die Schaummethode auch Nachteile?
Sonderegger: Jein. Hat man früher das Tuch wieder ausgewaschen und nochmals verwendet, wird es heute durch ein neues ersetzt. Der Textilverbrauch ist moderat angestiegen.  Dies ist jedoch eine logische Folge dessen, was wir uns gewünscht haben: ein höheres Hygienelevel.

von Büren: Ein erhöhter Textilverbrauch kann tatsächlich eine Folge sein. Allerdings hat ein Mikrofasertuch acht benutzbare Seiten. Das Ziel muss sein, dass Reinigungskräfte durch eine optimale Falttechnik die ganze Tuchkapazität (alle acht Flächen) nutzen.

Warum ist Schaum eine moderne, zukunftsfähige Reinigungsmethode?
von Büren: Weil sie als einzige Reinigungsmethode vier Ansprüche vereint, die zunehmend an Bedeutung gewinnen werden: effizienteres Arbeiten, umweltverträgliche Reinigung, mehr Sicherheit für das Reinigungspersonal und das Sicherstellen eines hohen Hygienelevels.

Ihre Firmengeschichte besagt, dass ihr Geschäft quasi in der heimischen Garage entstanden ist. Ihre Grossmutter hat damit angefangen private Reinigungen zu tätigen, woraus nach einigen Jahren das Business P. Sonderegger AG entstanden ist. Was würde sie zu modernen Methoden wie der Reinigung mit Schaum sagen?
Sonderegger: Als meine Grossmutter das Unternehmen gründete, steckte die professionelle Reinigung noch in den Kinderschuhen. Sie war jedoch dazumal bereits eine Pionierin, die gerne neue Sachen ausprobierte. Insofern glaube ich, dass sie auch der Reinigung mit Schaum eine Chance gegeben hätte.


Das sagen die Mitarbeitenden zur Umstellung:

«Als ich zum ersten Mal von der Reinigung mit Schaum gehört habe, konnte ich mir darunter nichts vorstellen. Kurzerhand habe ich die Schaumflasche mit nach Hause genommen und ausgiebig getestet. Seit der ersten Anwendung bin ich ein ‘Schaum-Fan’: Ich muss keine Tische oder Waschbecken mehr nachtrocknen, keine Tücher auswringen und das Befüllen der Schaumflaschen geht extrem schnell und einfach. Im Vergleich zur Reinigung mit dem Eimer bin ich mit der Schaummethode nun deutlich schneller und habe mehr Zeit für andere Aufgaben.»
Sandra Moser, Mitarbeiterin Wäscherei, Reinigung und Lager bei der P. Sonderegger AG